Die Jury würdigte Unterseers außergewöhnlichen dramaturgischen Gestaltungswillen und ihre Bereitschaft, künstlerische Prozesse hochqualifiziert und diskursiv zu begleiten. „Ihre Kommunikationsfähigkeit und Kollegialität sind ebenso beeindruckend wie ihr Gespür dafür, zwischenmenschlich sensible Situationen zu meistern und Krisen lösungsorientiert anzugehen“, so die Jury.
Lea Unterseer, die ihre Masterarbeit Alles eine Frage der Einstellung zum Thema immersive Theaterproduktionen verfasste und parallel als Dramaturgieassistentin am Residenztheater tätig ist, besticht durch ihr breites Engagement und ihre vielseitige Erfahrung: Sie wirkte in der künstlerischen Koordination des Karnevals von Venedig, arbeitete als Dramaturgin beim Immling Festival, Autorin beim Musiktheatermagazin ORPHEUS und betreute Projekte von Musical bis VR-Performance.
Besonders betonte die Jury ihr Kommunikationstalent, das sie durch Programmhefttexte und Einführungen, die auf Augenhöhe mit theateraffinen wie -fernen Publikumsschichten stehen, unter Beweis stellt. Ab der Spielzeit 2025/26 wird sie als Dramaturgin am ETA Hoffmann Theater Bamberg tätig sein.
Der Klaus-Zehelein-Preis, initiiert von der Lo Eitle-Stiftung und mit 3.000 EUR dotiert, würdigt seit zehn Jahren herausragende Talente der Bayerischen Theaterakademie August Everding und soll die zentrale Rolle der Dramaturgie im Theater sichtbarer machen.
Namensgeber Prof. Klaus Zehelein, langjähriger Intendant der Staatsoper Stuttgart und ehemaliger Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding, gilt als prägende Figur der deutschsprachigen Theaterlandschaft und Visionär einer kollektiven Theaterästhetik. Neben ihm komplettierten Prof. Dr. Barbara Gronau (Präsidentin der Bayerischen Theaterakademie August Everding), Dr. Laura Schmidt (Designierte Chefdramaturgin an der Hamburgischen Staatsoper), Prof. Dr. Johanna Zorn (Professorin für Theaterwissenschaft an der LMU München und Laudatorin) sowie Daniel Richter (Dramaturg am Deutschen Theater Berlin) die Jury.