Treffen der ENOA-Partner in Helsinki – 14. und 15. September 2016

Freudige Aufbruchstimmung war beim letzten Treffen der Mitglieder von ENOA (European Network of Opera Academies) zu spüren, das am 14. und 15. September in Helsinki stattgefunden hat. Die guten Nachrichten hatten uns schon im Frühling erreicht: Das Netzwerk, das aus über 15 verschiedenen Opernhäusern, Akademien und Stiftungen besteht, wird auch in den Jahren 2017 bis 2020 vom Creative Europe Desk der Europäischen Kommission finanziert. Frisch ausgeruht nach der Sommerpause hieß es nun in Helsinki "Ärmel hochgekrempelt, losgedacht und losgeplant!", um den Startschuss für das neue Programm, das intern ENOA 2.0 genannt wird, mit Leben zu füllen.

Kernidee des ENOA-Programms ist es, "Young artists" aller Partnerinstitutionen und damit aus ganz Europa in konkreten Projekten und Produktionen zusammenzubringen. Inhaltlich steht hierbei die Zukunft der Oper mit all ihren Künstlern im Fokus – Komponisten, Regisseure, Sänger, Musiker, Dramaturgen, Bühnenbildner und sogar Choreografen. Vier Formate hat das Netzwerk hierfür geschaffen: Workshops, Residencies, Laboratories (Labs) und Produktionen. Am ersten Sitzungstag standen die für 2017 geplanten Labs und Produktionen im Vordergrund. Jede Institution stellte ihre Pläne vor und warb um die Zustimmung der anderen Mitglieder. Denn das Netzwerk möchte voll und ganz hinter seinem künstlerischen Gesamtprogramm stehen – weswegen auch über jedes Projekt im Gremium abgestimmt wird. Balázs Kovalik, Leiter des Studiengangs Musiktheater, und ich haben den Mitgliedern von der erfolgreich verlaufenen Produktion "Phone Call to Hades" berichtet, die mit Studierenden der Theaterakademie im Rahmen der Münchener Biennale 2016 Premiere feierte. Auf diese Weise konnten wir gleich zu unseren neuen Plänen überleiten: Auch im Jahr 2018 soll im Rahmen von ENOA wieder eine Musiktheaterproduktion der Theaterakademie in Zusammenarbeit mit der Münchner Biennale entstehen. Ein vorhergehendes "Lab", das es dem Komponisten, dem Regisseur/der Regisseurin und den beteiligten Sängerinnen und Sängern ermöglicht, erste Ideen musikalisch und szenisch auszuprobieren, ist für Anfang des Jahres 2017 geplant. 

 

Im Zentrum des zweiten Sitzungstages standen die neu initiierten Residencies, die Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit geben, sich für mehrwöchige Arbeitsphasen bei einer der Partnerinstitutionen aufzuhalten. So bietet zum Beispiel das Aldeburgh Music Performance Center in Suffolk (Großbritannien) exzellente Möglichkeiten, sich in einem inspirierenden Umfeld etwa der Ausarbeitung und Fertigstellung einer Partitur zu widmen oder – als Sänger – ungestört eine Rolle zu lernen. 

Für die Theaterakademie August Everding ist besonders das umfassende Workshop-Angebot ein großer Gewinn, von dem bereits viele unserer Studierenden aus fast allen Studiengängen profitieren konnten. Für das Jahr 2017 realisieren die ENOA-Partner verschiedene Workshops, die von Masterclasses für Sängerinnen und Sänger bis hin zu sogenannten Creation-Workshops reichen, bei denen Komponisten, Librettisten, Dirigenten und Darsteller zeitgenössische Musiktheaterwerke kreieren. Ein neuer Schwerpunkt soll sich dem Musiktheater für Kinder widmen. Gemeinsam mit dem LOD Muziektheater in Ghent wird die Opera de la Monnaie in Brüssel dieses Thema aufgreifen – und damit erfreulicherweise auf den Erfahrungen des im April 2016 in München stattgefundenen Workshops "Little Nemo" aufbauen.

 
Kein Enoa-Treffen vergeht, ohne mit jungen Künstlerinnen und Künstlern der Partnerinstitutionen ins Gespräch zu kommen. So hatten wir die Möglichkeit, sieben junge Sängerinnen und Sänger der Sibelius Academy kennenzulernen, die eigens eine "Audition" für uns vorbereitet hatten. 

 

Das Schöne an ENOA ist: Man reist beflügelt zurück nach Hause und kann gewiss sein, dass zwar längst nicht alle, aber doch einige der gemeinsam entwickelten Ideen auch umgesetzt werden. Nun heißt es, die Ärmel am Schreibtisch der Theaterakademie auch in Sachen ENOA weiterhin kräftig hochzukrempeln und mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort die Arbeit fortzuführen – bevor wir unsere ENOA-Partner im Februar bei uns in München willkommen heißen. 

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