Almut besuchte den Workshop „Commedia dell'arte" von Michele Monetta, und Sandra besuchte den Workshop „Just in time to be late" mit dem Schauspieler Benedetto Sicca und dem Autor Josep Maria Miró.
Bis auf uns und einen Südkoreaner haben ausschließlich Studierende des 1. und 2. Jahres der Accademia teilgenommen. Somit hatten wir auch einen kleinen Einblick in die Schule und in den dortigen Arbeitsrhythmus. Wir bewegten uns täglich zwischen Englisch, Italienisch, Französisch und Deutsch. Bald merkten wir aber, dass Sprache nur eine zweitrangige Rolle spielt, um Schauspiel zu erfahren und zu lernen, da das meiste über den Körper kommuniziert wird.
Besonders bei Almuts Workshop spielte die Körperarbeit eine wichtige Rolle. Täglich gab es ein intensives Training, in dem man die unterschiedlichen Posen, Schritte und Sprünge der Figuren der Commedia dell' arte kennenlernte. Der Dozent legte sehr viel Wert auf Technik und Details und war gleichzeitig mit Herz und Seele stets begeistert bei der Sache, sodass diese enthusiastische und motivierte Haltung auch auf die Studenten des Workshops übersprang. Zwischendurch gab es auch sehr interessante Lektionen zur Geschichte der Commedia dell' arte, sowie Unterrichtseinheiten von der Frau des Dozenten Lina Salvatore: Feldenkrais, Stimmübungen und die Einstudierung eines Renaissance-Tanzes. Ein weiterer Teil des Workshops bestand darin, anhand von Improvisationsaufgaben auch spielerisch in die Welt der Commedia dell'arte einzutauchen und sich in Monolog- und Szenenarbeiten mit dem Innenleben der Figuren individuell zu beschäftigen. Zum Abschluss des Workshops wurden die im Training erarbeiteten Posen, Schritte und Sprünge, der Renaissance-Tanz, ein Lied sowie von jedem Teilnehmer ein Monolog oder eine Szene (Almut: Monolog des Harlekin in französischer Sprache) öffentlich gezeigt.
In Sandras Workshop „Just in time to be late" wurde in erster Linie das Stück „Neriumpark" von Josep Maria Miró analysiert. Dieses Stück erzählte die Geschichte eines Paares, das sich nach dem Einzug in eine neue Wohnung auseinanderlebt. Die 12 Szenen entsprachen den 12 Monaten eines Jahres. Um die Entwicklung nachzuvollziehen, die das Paar in diesen 12 Monaten durchlebt, setzten wir uns mit jedem einzelnen Monat ausführlich auseinander, indem wir jeweils einen Fragenkatalog durcharbeiteten, aber auch Improvisationsübungen durchführten. Ergänzend zu dieser inhaltlichen Arbeit fand jeden Morgen ab 8.30 Uhr ein ausgiebiges Körpertraining statt, das Beweglichkeit und das eigene Körperbewusstsein förderte. Besonders spannend war es daran zu arbeiten, ein Bewusstsein für die eigenen im Alltag unbewusst ausgeführten Gesten und Handlungen zu entwickeln. Die so bewusst gemachten Gesten flossen dann in den letzten vier Probentagen fürs Szenenzeigen auch ins Spiel ein und unterstützten die Authentizität auf der Bühne. Bei der Aufführung am letzten Tag spielte Sandra dann eine Szene in komplett englischer Sprache, sowie eine Szene, in der sie englisch und ihr Partner italienisch sprach, was durchaus eine sehr interessante Mischung war.
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir in diesen intensiven zwei Wochen wahnsinnig viel Neues gelernt haben, dadurch unseren Schauspiel-Werkzeugkasten erheblich erweitert haben und viel Spaß hatten! Dafür sind wir sehr dankbar!