Respekttag „Challenge(d) Bodies – Herausfordernde und herausgeforderte Körper in der zeitgenössischen Kunst“

Rund 200 Besucher:innen, 5 Workshops, 5 Vorträge/Gesprächsformate, 5 Sonderformate, 4 Performances, 3 Mitmachformate und eine Party! Das ist die Bilanz des gemeinsamen internen Respekttages am 8. Mai 2024 „Challenge(d) Bodies – Herausfordernde und herausgeforderte Körper in der zeitgenössischen Kunst“ der drei Münchner Kunsthochschulen und der Bayerischen Theaterakademie August Everding.

Der menschliche Körper ist Gegenstand, Medium und Instrument der Künste! Der Respekttag diskutierte Fragen der Repräsentation, Gewaltprävention und Antidiskriminierung mit Fokus auf der Körperlichkeit. Über und durch den Körper wird dargestellt, wird Geschlecht zugeschrieben, wird ein- und ausgeschlossen, werden künstlerische Formen ebenso wie institutionelles Selbstverständnis geprägt. Die kritische Reflexion von Körperlichkeit war immer auch Anlass zum Umdenken in den Künsten.

Dabei standen drei Themenschwerpunkte im Vordergrund:

1. Nähe und Distanz
Der Umgang mit Nähe und Distanz bestimmt unser Denken, Fühlen und Handeln in alltäglichen und künstlerischen Kommunikationsprozessen. Die Herausforderung besteht darin, die Grenzen zwischen uns wahrzunehmen und zu respektieren. Wie können missbräuchliche Grenzüberschreitungen bemerkt, benannt und verhindert werden? Wie können auf künstlerische Weise stereotype Körpernarrative und -zuschreibungen dekonstruiert werden? Welche kommunikativen, gesellschaftlichen, institutionellen und nicht zuletzt auch architektonischen Barrieren müssen wir abbauen/einreißen, damit Körper unterschiedlichster Beschaffenheiten und Potenziale sichtbar werden und die Vielfalt von Körperlichkeiten erlebbar wird?

2. Transgressive Körper
Gesellschaftliche Normen und Konventionen prägen die Wahrnehmung und Kategorisierung unserer Körper. Nonkonforme Körper sind herausfordernd, das zeigen die aktuellen Diskussionen um Genderfluidität, Body-Positivity oder sogenannte Beeinträchtigungen. Nonkonforme Körper fordern unsere Wahrnehmung ebenso heraus wie unser standardisiertes Kunst- oder Theatersystem. Die Integration unkonventioneller Körper in den Künsten ist Aufgabe und Chance. Wie gehen wir mit transgressiven Körpern um? Was können Körper leisten? Welche Potentiale schlummern in unseren Körpern abseits normierter Funktionen und Eigenschaften?

3. Achtsamkeit
Zustände prekärer Körperlichkeiten, physische und psychische Erschöpfung beschäftigen uns alle. Studierende, Lehrende und Mitarbeiter:innen in künstlerischen Institutionen werden in ihren Arbeitsfeldern ständig neu herausgefordert. Neben künstlerischem Handwerk werden Fähigkeiten wie Selbstmanagement und Selbstvermarktung immer wichtiger. In einer konstanten Flut von Informationen, Ablenkungen und Unterbrechungen gilt es, sich selbst und die eigene physische und psychische Gesundheit zu schützen. Wie lernt man Fähigkeiten wie gelungenes Zeitmanagement oder Wege zur Pflege der mentalen Gesundheit? Wie gelingt der Umgang mit Stress? Wie findet man die eigene Mitte? Wie setzt man Kraft, Zeit und Talent zielführend ein?

Der Respekttag fand dieses Jahr zum vierten Mal statt und ist eine gemeinsame Initiative der Hochschule für Musik und Theater München, der HFF München, der Akademie der Bildenden Künste München und der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Die Theaterakademie durfte zum ersten Mal Gastgeberin sein.

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