Pressestimmen zum Bewegungsprojekt "Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du" von Felicia Zeller

Big brother is watching you!

Alles beginnt mit einer normalen WG-Situation. Doch als der große Bruder einer der Bewohner:innen plötzlich in der WG auftaucht, wandelt sie sich schnell zu einer Art Überwachungsstaat. Ein Gefühl von ständiger Beobachtung breitet sich aus, sogar in die privaten Räume dringt der Gast ein. Wo bisher Probleme wie der Putzplan diskutiert wurden, muss man sich plötzlich Sorgen machen, dass der Besucher die Unterwäsche durchwühlt oder einen auf dem Weg zur Arbeit verfolgt. Das Wissen, das er über die Leben der Anderen sammelt, dient dem Bruder dazu, sie besser kontrollieren zu können. Die Abhängigkeit, die er durch seine Routinen bewirkt, bemerken seine Mitbewohner:innen jedoch erst, als es zu spät ist.

Die Choreografin Katja Wachter erarbeitet mit dem Bachelorstudiengang Schauspiel Felicia Zellers Stück "Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du". Die neun Studierenden überführen die mitreißende Dynamik des Textes in eine Kombination aus Bewegung und Sprache. Schnelle Themenwechsel, hohes Tempo und der ständige Druck der Überwachung: Was im Internet zur Normalität geworden ist, übersetzt die Inszenierung mit Fokus auf die Körperlichkeit in den analogen Raum.

  • „Den Studierenden des zweiten Schauspieljahrgangs gelingt es, unter Anleitung von Katja Wachter die Mechanismen digitaler Plattformen auf humoristische Weise und über mitreißende Körperakrobatik offenzulegen. Eine zeitgenössische Erinnerung an das Publikum: ‚Big Brother is watching you‘.“

    Süddeutsche Zeitung: Es gibt kein Entkommen, 14.02.2024

     
  • „Wie famos sich dieses Schauspiel als Vehikel für ein Bewegungsprojekt eignet, zeigt sich aktuell bei einer kurzweilig-eindringlichen Aufführungsserie der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Akademietheater. Und das körperlich wunderbar intensiv. […] Zellers sprachliche Bravour, die an das Fragmentarische knapp gehaltener Posts erinnert, durch die sich User aufgrund fremdgesteuerter Datensicherung jederzeit vor- und zurückscrollen können, wird zwar nur stark eingestrichen geboten, ein Manko ist das aber nicht. Als Zuschauer lernt man stattdessen einen Haufen beeindruckender junger Talente kennen. Allein schon ihr virtuoses Zusammenspiel in einer nie abreißenden Verschränkung von Wort und Bewegung lohnt den Besuch. Schauspiel-Studiengangsleiter Jochen Schölch hat derzeit einen breit aufgestellten, richtig guten Jahrgang am Start“
     
  • „Die Inszenierung und tänzerisch immer wieder in die Vollen gehende Choreografie des gemeinsam erarbeiteten Projekts lag in der Verantwortung von Katja Wachter. In aller direkten Einfachheit gelingt es ihr, Herz und Intellekt stringent in einer bis zum Schluss wachsenden Diskrepanz zu verflechten. Das emotionale Kopfkino vermag sie mal solistisch impulsiv, mal einfühlsam im Duett stiller Zweisamkeit oder in einer Ensemble-Nummer, die fast ballettös daherkommt, sehr anschaulich ins rein Performative zu übertragen.“

    Abendzeitung München: Analoger Abend mit Biss und Kater, 15.02.2024
  • Die Choreografin Katja Wachter hat mit dem Bachelorstudiengang Schauspiel der Bayerischen Theaterakademie August Everding eine spannende Kombination von Sprech- und Tanztheater auf die Bühne des Akademietheaters gebracht: mit schmalen Mitteln, aber dafür mit umso mehr Energie und perfekter Körperbeherrschung in den ausgefeilten Choreografien. Allein um jeden aus dem bemerkenswert spielfreudigen Ensemble […] zum Strahlen zu bringen, eignet sich das Stück ‚Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du‘ von Felicia Zeller ausnehmend gut. Wachters Inszenierung setzt deutlich auf die Bewegung. Je mehr der Text an Fahrt aufnimmt und schließlich zum Politthriller wird, umso energischer fallen die Tänze oder Schritte des Ensembles aus.“

    Merkur: Bewegend, 15.02.2024

     
  • „Was die neun Everding-Studierenden gemeinsam mit Regisseurin und Choreographin Katja Wachter erarbeitet haben, ist bemerkenswert: Die Handlung entwickelt sich komplett aus der Bewegung heraus, vom Solo über Duo bis zur Gruppenchoreographie ist alles dabei, das gebotene Bewegungsrepertoire umwerfend.“
     
  • „Beeindruckend ist, mit welcher Lust an der Körperlichkeit die Studierenden durch die 80 Minuten des Abends fegen. Einige bringen sichtbar Choreographie-Erfahrungen ein, wie Olivia Lourdes Osburg, Rebekka Ziemer oder Samuel Spieß. Aber auch Luca Kronast-Reichert, Sonja Reisenbichler und Elias Khani-Alemouti liefern sich der souveränen Macht des bewegten Körpers vorbehaltslos aus. Mit ihnen bilden mit Kateřina Humhalová aus Prag und Volodymyr Melnykov aus der Ukraine zwei Erasmus-Studierende ein überzeugendes Ensemble.“

    Donaukurier: Im Netz ist nichts umsonst, 15.02.2024

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