Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Klimakrise – die Welt sei komplexer und krisenbehafteter geworden, so heißt es in der Jury-Begründung zum diesjährigen Klaus Zehelein Preis, der zum Auftakt des Studienjahres 2022/2023 im großen Haus des Prinzregententheaters München an Johannes Hebsacker verliehen wurde. „In Zeiten wie diesen muss auch das Theater sich hinterfragen, reflektieren und sein Verhältnis zu und seine Stellung innerhalb der Gesellschaft neu ausgestalten.“ Johannes Hebsacker, Dramaturgie-Absolvent der Theaterakademie August Everding, schrecke vor den damit verbundenen Aufgaben nicht zurück, „denn er ist jemand, der Verantwortung übernimmt. Für sein eigenes Handeln ebenso wie für Kommiliton:innen, Kolleg:innen und strukturelle Veränderungen. Unermüdlich hinterfragt und bearbeitet er Produktionskontexte und institutionelle Strukturen, sucht nach neuen, hierarchiefreieren Wegen der Zusammenarbeit und scheut auch nicht davor zurück, unbequeme Fragen zu stellen.“
Die Jury, bestehend aus Prof. Klaus Zehelein, Prof. Dr. Barbara Gronau, Antonia Leitgeb (Theaterakademie August Everding), Dr. Laura Schmidt (Bayerische Staatsoper) und Almut Wagner (Münchner Residenztheater), würdigte insbesondere Johannes Hebsackers Talent, Netzwerke mit Theaterschaffenden und Expert:innen aus anderen Berufsfeldern zu knüpfen und diese für die künstlerische Tätigkeit nutzbar zu machen. So setze er auch in die Tat um, was er in seiner Masterarbeit zum Thema Theater macht Politik. Kulturorganisationen in der Zeitenwende am Beispiel des Kriegs in der Ukraine theoretisch bearbeitet hat: Die Bespielung von Theaterinstitutionen als wirkmächtige politische Akteure, die aktiv auf die Ausgestaltung von Gesellschaft einwirken können.
Der von der Lo Eitle-Stiftung initiierte Nachwuchspreis ist mit 3.000,- € dotiert.