Klaus Zehelein-Preis

Junge Menschen in ihrer Ausbildung für das Theater zu fördern und sie auf ihrem Weg zu unterstützen, ist Sinn und Zweck der Lo-Eitle-Stiftung. Sie vergibt Stipendien an Studierende, deren wirtschaftlicher Hintergrund Unterstützung erfordert. 2015 initiiert und finanziert die Lo-Eitle-Stiftung darüber hinaus erstmalig die Vergabe eines Nachwuchspreises, der dem langjährigen Dramaturgen, Intendanten und Akademie-Präsidenten Professor Klaus Zehelein gewidmet ist und künftig jährlich verliehen werden soll.
Dem Geiste Klaus Zeheleins entsprechend und überdies eine bundesweite Lücke in der Land¬schaft der Förderpreise füllend prämiert dieser Preis Nachwuchsdramaturginnen und -dramaturgen an der Theaterakademie August Everding für besondere Fähigkeiten und Leistungen. Er dient ihrer Unterstützung während des Studiums ebenso wie beim Start in eine erfolgreiche Theaterlaufbahn. Die Bedeutung der im Hintergrund wirkenden Dramaturginnen und Dramaturgen für das Theater sichtbarer und ihren Beruf in der öffentlichen Wahrnehmung bewusster zu machen, ist Ziel des Klaus-Zehelein-Preises.
Die Verleihung des mit 3.000,- € dotierten Preises findet erstmals am Dienstag, 13. Oktober 2015 im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Studienjahres an der Theaterakademie August Everding statt.

 

 

Aus Meinungen, Vorstellungen, Visionen, Kenntnissen, Fakten, Erfahrungen und Emotionen, die sich nicht unbedingt wie ein Puzzle zu einem Ganzen zusammenfügen lassen, die gemeinsame Anstrengung, den Kunstwillen herauszukristallisieren, ist die wesentliche Leistung der Dramaturgie im Theater.

 Klaus Zehelein

 

Dramaturgie gibt dem Theater Gestalt, indem sie Spielpläne entwirft, Projekte initiiert und Produktionen begleitet. Dramaturginnen und Dramaturgen wirken als Ideen- und Impulsgeber, als Nach- und Vordenker, als kommunikative Knotenpunkte im Netzwerk ‚Theater‘. Eine zentrale Aufgabe ist dabei die Vermittlung: zwischen den am Projekt Beteiligten, zwischen Kunstwerk und Publikum, zwischen der analytischen Durchdringung eines Gegenstands und dessen szenischer Übersetzung. Dramaturgische Arbeit bestimmt sich dabei in erster Linie durch die Freude an der Analyse, am Diskurs und der Antizipation einer „kollektiven Ästhetik“ des Theaters.

Dramaturgie ist intellektuelle Arbeit für die Praxis – niemand hat diese Vorstellung so sehr geprägt wie Klaus Zehelein, einer der erfolgreichsten Dramaturgen und Intendanten der deutschen Theaterlandschaft. Als „Anwalt des Textes“ hat er den Dramaturgen einst bezeichnet und damit umrissen, was Dramaturgie für das Theater heißen kann: einen Standpunkt zu haben, Widersprüche zu suchen und das Gegebene immer neu zu befragen. Dazu gehört die Lust an der Entdeckung des Neuen und die Bereitschaft, unablässig für dieses (manchmal unbequeme) Andere, das Unabgesicherte zu werben. Mit dieser Haltung hat Klaus Zehelein Generationen von Dramaturginnen und Dramaturgen beeinflusst und dem deutschen Theater – Musiktheater wie Schauspiel – entscheidende Impulse gegeben.

Die Dramaturgie-Ausbildung an der Theaterakademie August Everding folgt diesem Leitbild. Sie verbindet die Theorie des theaterwissenschaftlichen Studiums an der LMU mit der Praxis an der Theaterakademie. Klaus Zehelein hat als langjähriger Leiter den Studiengang zu einem Raum intellektueller und künstlerischer Entfaltung gemacht - die Erfolge seiner Studentinnen und Studenten sprechen für ihn. 

 

Für den Klaus Zehelein-Preis nominieren Lehrende des Master-Studiengangs Dramaturgie Studierende bzw. Alumni bis zu einem Jahr nach ihrem Abschluss, die sich im Rahmen ihres Dramaturgie-Studiums unter anderem durch akademische Exzellenz, Diskursfähigkeit und Vermittlungskompetenz, durch Innovations- und Experimentierfreude besonderes ausgezeichnet haben. Der über die Preisvergabe entscheidenden Jury gehören neben Professor Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Theaterakademie August Everding, Christian Holtzhauer, Vorsitzender der Dramaturgischen Gesellschaft und Künstlerischer Leiter des Kunstfests Weimar, Dr. Laura Olivi, Dramaturgin am Residenztheater München, und Benedikt Stampfli, Dramaturg an der Bayerischen Staatsoper, auch der Namensgeber des Preises, Professor Klaus Zehelein, an.

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