Online-Produktion "Wir sind noch einmal davongekommen" mit Dr. Otto Kasten-Preis 2021 ausgezeichnet

Der Dr. Otto Kasten-Preis zeichnet für 2021 gleich fünf im Lockdown entstandene Projekte herausragender jüngerer Theaterschaffender aus - darunter vier digitale Arbeiten. Ausgezeichnet werden u.a. die Online-Produktion Wir sind noch einmal davongekommen des Studiengangs Schauspiel sowie zwei Projekte von Alumnae der Theaterakademie August Everding.

 

"Dass eine Online-Produktion des Studiengangs Schauspiel und zwei Absolventinnen des Studiengangs Regie mit dem renommierten Dr. Otto Kasten-Preis ausgezeichnet wurden, spricht für die Qualität der Ausbildung an der Theaterakademie August Everding", so Prof. Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Theaterakademie August Everding.
 
Der Förderpreis, der seit 1985 von der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein im Zweijahresrhythmus an Künstler*innen aller Sparten vergeben wird, ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Für das Jahr 2021 wird er zu gleichen Teilen an fünf Einzelkünstler*innen und Gruppen für sehr unterschiedliche Projekte verliehen.

Die Online-Produktion Wir sind noch einmal davongekommen (Thornton Wilder) des Studiengangs Schauspiel der Theaterakademie August Everding musste pandemiebedingt abgesagt werden. Die neue Situation verschaffte dem Stück über Katastrophen der Menschheitsgeschichte jedoch auf eine gespenstische Art und Weise eine ganz neue und eigene Aktualität. Das Projektteam der Schauspiel-Studierenden um Regisseur Marcel Kohler entschied sich für die Umsetzung des Stücks als virtuellen Theaterabend mit zwei Livestreams auf YouTube.

Das Musiktheaterprojekt Dichterliebe von Franziska Angerer, Regie-Alumna, am Staatstheater Darmstadt (Dramaturgie: Carolin Müller-Dohle, ebenfalls Theaterakademie-Alumna) verlegt Christian Josts Rekomposition von Robert Schumanns berühmtem Liedzyklus in den digitalen Raum und greift den assoziativen Strom der Musik in filmischen Bildern auf. In den Räumen des Theaters und in der Natur entstand gemeinsam mit acht Sänger*innen aus dem Opernensemble und neun Musiker*innen aus dem Staatsorchester eine filmische Reise, die von Isolation, Sehnsucht und dem Wunsch nach Verschmelzung erzählt.

Cecils Briefwechsel von Regie-Alumna Sapir Heller und Dramaturgin Lena Wontorra entstand, nachdem die Proben zur Uraufführung Gott Vater Einzeltäter - Operation Kleist von Necati Öziri am Nationaltheater Mannheim auf Grund der Pandemie unterbrochen werden mussten. Die Theaterfigur Cecil wandte sich an ihr Publikum und lud im Lockdown zum Inszenieren am (Küchen-)Tisch ein. Es entstand ein reger Austausch zwischen Theater und Publikum, der seine Spuren auch in der Bühneninszenierung hinterlassen wird.


Über den Dr. Otto Kasten-Preis
„Förderpreis der deutschen Intendant*innen“
 
Stiftungskuratorium:
Dr. Carsten Brosda (Vorsitzender)
Cathérine Miville (stellv. Vorsitzende und Geschäftsführerin)
Holger Schultze (Vorstandsmitglied)
 
Der Dr. Otto Kasten-Preis wird als Förderpreis der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein von der 1962 ins Leben gerufenen Dr. Otto Kasten-Stiftung getragen. In Zusammenarbeit der Stiftung mit dem Vorstand der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein wird der Preis an herausragende junge Theaterkünstler*innen aller Sparten verliehen, die jedoch nicht älter als 35 Jahre sein sollen. Der mit insgesamt € 10.000 dotierte Preis kann geteilt verliehen werden.
 
Initiiert wurde der Preis vom Namensgeber, dem 1989 verstorbenen deutschen Schauspieler, Dramaturg, Regisseur und Intendant Dr. Otto Kasten, der auch der Gründer der gleichnamigen Stiftung war. Ursprünglich war die Stiftung zur finanziellen Unterstützung sozial bedürftig gewordener oder kranker Theaterleiter*innen und deren Angehörigen gedacht. Da die öffentliche soziale Sicherung sich in den Folgejahren verbesserte, standen Mittel zur Verfügung, so dass 1985 erstmals der Dr. Otto Kasten-Preis verliehen werden konnte.
 
Über die Preisträger*innen wird heute auf Basis von Vorschlägen aus dem Kreis der Intendant*innengruppe gemeinsam vom Präsidenten der Dr. Otto Kasten-Preis-Stiftung und dem Vorstand der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein entschieden.
 
Bisherige Preisträger
* 1985: Klaus Weise (Regisseur)
* 1987: Werner Tritzschler (Schauspieler)
* 1989: Gabriele Fischer (Schauspielerin) und Sabine Paßow (Sängerin)
* 1991: Bettina Fless (Regisseurin und Autorin) und Leander Haußmann (Regisseur)
* 1993: Wolfgang Maria Bauer (Schauspieler) und Christof Loy (Opernregisseur)
* 1995: Joachim Schlömer (Choreograph)
* 1997: Katja Czellnik (Regisseurin), Robert Schuster und Tom Kühnel (Regie-Team)
* 1999: Klaus Brömmelmeier (Schauspieler)
* 2001: Heike Kretschmer (Schauspielerin) und Jan Jochymski (Regisseur)
* 2003: Mayke Hegger (Bühnenbildnerin) und Philipp Kochheim (Regisseur)
* 2005: Anja Schneider (Schauspielerin)
* 2007: Annette Pullen (Regisseurin), Ina Schlingensiepen (Sängerin)
* 2009: Marc Prätsch (Regisseur) und Melanie Straub (Schauspielerin)
* 2012: Tobias Rausch (Regisseur und Autor)
* 2014: Olivia Delauré (Sängerin) und Daniel Hengst (Videokünstler)
* 2016: Alexander Charim (Regisseur) und Otto A. Thoß (Theaterpädagoge / Dramaturg)
* 2019: Behzad Borhani (Kulturvermittler) und Noriko Nishidate (Tänzerin)

Pressemitteilung der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein