"Hard Choices": SETKÁNÍ / ENCOUNTER

Als Jury-Mitglied war die Dramaturgiestudentin Friederike Wrobel eine Woche auf dem internationalen studentischen Theaterfestival in Brünn. Von Steinzeitmenschen, schweren Entscheidungen und dem Spaß Student*in zu sein.

Sonntag 20:30 in München. Erschöpft platze ich in unser wöchentliches WG-Tatort-Schauen. "Und wie war Brünn? Wie is' die Stadt so?", fragt einer meiner Mitbewohner, dem Professor Boerne auf die Nerven geht. "Keine Ahnung", sage ich und ernte ungläubige und amüsierte Blicke, denn schließlich habe ich die komplette letzte Woche dort verbracht: 5 Tage, 12 Länder, 14 Produktionen, ein Haufen Studierender und jede Menge Diskussionen und Partys – da bleibt nicht viel Zeit die Stadt zu sehen.

"Hard Choices" war das Motto des diesjährigen studentischen Theaterfestivals ENCOUNTER/SETKÁNÍ, das jedes Jahr von der Janá?ek Academy of Music and Performing Arts (JAMU) in Brünn – oder Brno, wie die Tschechen mit halsbrecherischer Zungenakrobatik, sagen – ausgerichtet wird.

Eine schwere Entscheidung ist es allerdings nicht, der Einladung nach Brünn zu folgen, als meine Bewerbung als studentisches Jury Mitglied am Festival teilzunehmen, akzeptiert wird. Und so stehe ich am Dienstag Mittag gespannt vor dem Hotel und warte auf die anderen Jury-Mitglieder.

Nach einem etwas chaotischen allseitigen "nice to meet you" freue ich mich über die bunte Mischung: Milan, Maria, Nikola, Alena, Kamila, Alan, Péter und ich. Von Schauspielstudent aus Serbien über Bühnenbildnerin aus Tschechien und Theatermanagementprofessor aus Chicago ist alles dabei. "Das werden bestimmt spannende Diskussionen", denke ich - zumal es das erste Mal ist, dass Studenten und "Professionals" gemeinsam zu einer Jury zusammengefasst sind.

Kurz darauf treffen wir schon auf einen Steinzeitmenschen, einen Adler und einen Proleten. Die Schauspielstudenten der JAMU Akademie eröffnen das Festival mit einer wilden Performance und von der Akademie geht's gemeinsam mit den Festivalbesuchern los durch die Brünner Innenstadt, mit Megaphonen, jeder Menge Radios und "free hugs"-Schildern. Sofort kommen gute Laune und Festivalstimmung auf, die auch die vielen Reden bei der Eröffnungszeremonie überstehen.