Theater für junges Publikum - Ein enoa Workshop in Kooperation mit der Schauburg

Theaterbegegnung mit den Allerkleinsten und dem Publikum von Übermorgen

Fünf Tage lang hat sich die Musical-Studentin Julia Taschler gemeinsam mit anderen internationalen Nachwuchskünstler*innen aus dem enoa Netzwerk mit der Entwicklung von Musiktheater für die Allerkleinsten beschäftigt. Geleitet wurde der Workshop von Anne Richter (Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin der Schauburg) und Bruno Franceschini (Dozent, Musiker und Regisseur), die sich seit über 15 Jahren auf die Entwicklung von Theaterformen für die Altersgruppe ab sechs Monaten bis zum Kleinkindalter spezialisiert haben.

Von Julia Taschler
 

Performing Music Theatre for Toddlers lautete der Titel des Workshops, in dem wir uns mit dem Thema Musiktheater für Kleinkinder auseinandergesetzt haben. Wie macht man Theater für ein so junges Publikum, das noch gar kein narratives Verständnis hat? Was kann ich erzählen? Wie lange darf so ein Stück dauern? Was ist der Unterschied zum Theater für Erwachsene? Wie baue ich musikalische Elemente ein? Das waren einige meiner Ausgangsfragen am Anfang des Workshops.

Wir hatten fünf Tage lang Zeit, diese Fragen zu erörtern, zu experimentieren und gemeinsam zu erforschen in einer gemischten Gruppe aus insgesamt acht Personen aus verschiedenen Theater-Bereichen: Opernsänger*innen, Dramaturg*innen, Regisseur*innen und Musicaldarsteller*innen. Für mich persönlich war es sehr bereichernd, dass in dem Workshop verschiedene Berufsgruppen aufeinander getroffen sind. Dadurch wurde die Arbeit bunter und inputreicher. Die Tage verbrachten wir mit vielen Improvisationen, Gesprächen, Diskussionen und mit praktischen Stückentwicklungen.

Noch vor dem Workshop bekam jeder die Aufgabe, sich eine Performance zum Thema Feel free zu überlegen. Was genau wir präsentieren wollten, stand uns frei. Diese Performances zeigten wir zu Beginn des Workshops und gaben einander anschließend Feedback. Besonders wichtig war in dieser Woche, WIE wir konstruktives Feedback geben können. Dafür lernten und wendeten wir die DasArts-Feedback-Methode an, die vor über zehn Jahren in Amsterdam entwickelt wurde und an vielen Theatern und Theaterschulen europaweit praktiziert wird.

Danach fingen wir mit körperlichen Übungen zur Erkundung von Raum, Zeit und Form an. Dann sollten wir uns selbst daran versuchen, in Kleingruppen ein kurzes Stück für Kleinkinder mit Musikelementen zu entwickeln. Im Anschluss zeigten wir uns diese gegenseitig, machten eine Feedbackrunde und sprachen darüber, was funktionierte und was nicht.

Am dritten Workshop-Tag sahen wir uns das Stück HOLPERDISTOLPER in der Schauburg an, ein Stück über das Laufenlernen für Kleinkinder, die selbst gerade Laufen lernen oder gelernt haben an und sprachen anschließend mit den Darsteller*innen über den künstlerischen Entwicklungsprozess. Für mich persönlich war das sehr „Augen öffnend“ und inspirierend, zu erfahren, wie Theater für ein so junges Publikum aussehen kann. 

Direkt im Anschluss machten wir uns in Kleingruppen an die Entwicklung eines Stücks, welches wir am Tag danach in einem Kindergarten mit Kindern als Testpublikum hautnah ausprobieren durften. Das war mein persönliches Highlight, weil ich direkt sehen und spüren konnte, was funktioniert und was nicht.

Und auch den letzten Tag nutzten wir intensiv, um zu improvisieren und um weitere kurze Stücke zu entwickeln und uns gegenseitig zu zeigen. Wir verabschiedeten uns mit einem gemeinsamen Wochenrückblick und einer Feedbackrunde.

Die Woche war für mich wie ein kreatives Lab, in der man einfach ausprobieren und experimentieren konnte und hat mich sehr inspiriert, in diesem Bereich in Zukunft weiterforschen zu wollen.

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